Brand- und Personenstromsimulationen sind heutzutage ein wichtiger Bestandteil des vorbeugenden Brandschutzes. Durch sie kann der Nachweis erbracht werden, dass die bestehenden Anforderungen an ein Gebäude zum Schutz von Personen eingehalten werden. Als Nachweiskriterien können unter anderem die Luftqualität der raucharmen Schicht als auch deren Höhe sowie thermische Einwirkungen aus Wärmestrahlung und Konvektion herangezogen werden. Kann ein Nachweiskriterium während einer Brandsimulation nicht erfüllt werden (beispielsweise durch eine starke Verrauchung), markiert der Zeitpunkt des Verstoßes die verfügbare Räumungszeit (Available Safe Egress Time: ASET) für den betroffenen Bereich. Ab diesem Zeitpunkt wird die Selbstrettung von Personen durch die Brandauswirkungen verhindert oder zumindest stark erschwert.
Die erforderliche Räumungszeit (Required Safe Egress Time: RSET) ist unter anderem von der Personenanzahl und der Laufwege abhängig. Diese kann über Personenstromsimulationen berechnet werden. Der Zeitpunkt, zu dem ein Gebäude oder ein Bereich als geräumt angesehen wird, definiert die erforderliche Räumungszeit. Diese Zeit sollte stets kleiner als sein als die verfügbare Räumungszeit (ASET), die zuvor in der Brandsimulation berechnet wurde. So wird sichergestellt, dass die Räumung des Gebäudes nicht durch die Auswirkungen eines Brandes behindert wird. Werden diese beiden Zeiten miteinander verglichen, können Aussagen zur Personensicherheit im Gebäude getroffen und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Dieses ingenieurtechnische Verfahren wird als ASET/RSET-Methode bezeichnet.
Lange Zeit konnte ein einzelner ASET- und RSET-Wert lediglich für ein vollständiges Gebäude oder eine einzelne Etage eines Gebäudes unter anderem durch Handrechenverfahren bestimmt werden. Unter Anwendung von Brand- und Personenstromsimulationen in dreidimensionalen Gebäudemodellen können neuerdings räumlich und zeitlich diskrete Werte ermittelt werden. Es kann somit für jeden Punkt im Gebäude ein individueller ASET- und RSET-Wert bestimmt werden.
Durch das Plotten dieser Punkte entstehen unter Einbeziehung der Gebäudegeometrie sogenannte Heatmaps - ASET- und RSET-Karten, die für jeden Punkt des Gebäudes den jeweiligen ASET- und RSET-Wert grafisch darstellen. Bei RSET-Karten wird deutlich, ab welchem Zeitpunkt einzelne Bereiche im Gebäude geräumt sind. Aus ASET-Karten kann hingegen entnommen werden, ab welchem Zeitpunkt in Gebäudebereichen Grenzwerte überschritten werden, welche die Selbstrettung beeinflussen.
Um aus den beiden Kartentypen Rückschlüsse auf die Personensicherheit im Gebäude zu ziehen, werden ASET- und RSET-Karten miteinander verrechnet. Hierbei werden die ortsbezogenen RSET-Werte von ihren jeweiligen ASET-Werten subtrahiert. Es entsteht eine DIFFerenzkarte, welche positive sowie negative Werte aufweisen kann. Negative Werte werden in dieser Karte rot markiert. An diesen Positionen wird die Selbstrettung durch Brandauswirkungen erschwert.
Entsprechende Situationen können wir für Ihr Objekt auswerten. Durch die hochauflösende positionsgenaue Darstellung kann im Anschluss eine Bewertung erfolgen, ob die Nachweiskriterien der Personensicherheit im Gebäude als erfüllt angesehen werden können. Für den Fall, dass Nachweiskriterien nicht erfüllt werden, bieten wir Ihnen die Auswertung weiterer Szenarien an, um notwendige Änderungen am Gebäude oder dem Brandschutzkonzept zu identifizieren. Hinsichtlich etwaiger Maßnahmen streben wir stets die kostengünstigste Lösung für Sie an.